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Abschied im Schatten der Politik

Ein Komponist findet seinen Ort

Hollywood

Herr Wachsmann, ein Industrieller in Königshütte, Oberschlesien, versuchte, seinen begabten Sohn Franz davon abzuhalten, die brotlose Karriere eines Musikers einzuschlagen. Für das jüngste seiner sieben Kinder stellte er sich eine solidere Karriere vor. Aber Franz war nicht abzubringen: während er für kurze Zeit als Kassierer in einer Bank arbeitete, benutzte er sein Gehalt, um seine eigentlichen Interessen zu finanzieren: Klavier-, Musiktheorie- und Kompositionsunterricht. Nach zwei Jahren in dem ungeliebten Beruf ging er nach Dresden, später nach Berlin, um Musik zu studieren. Der Komponist Friedrich Hollaender, der die Begabung des jungen Mannes erkannte, bat ihn, seine Partitur für den legendären Film „Der blaue Engel“ mit Marlene Dietrich (1930) zu instrumentieren. Als Franz 1934 von Nazi-Schlägern verprügelt wurde, bedurfte er keiner weiteren Überredung, Deutschland zu verlassen: noch am selben Abend bestieg er einen Zug nach Paris. 1935 zog er in die Vereinigten Staaten, wo er unter dem Namen „Waxman“ schnell zu einem gesuchten Filmusikkomponisten wurde. Am 3. November 1938 kam Richard Wallaces Film „The Young in Heart“ in die Kinos – mit Filmmusik von Franz Waxman.


QUELLE

Institution:

Leo Baeck Institute – New York | Berlin

Sammlung:

Sammlung Evelyn Pearl Family, AR 6292

Original:

Archivbox 1, Ordner 4

 

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