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Das Geschäft mit der Flucht

Deutsche Speditionsfirmen profitieren von der Vertreibung der Juden

„Im übrigen ist der Verlust von Ihnen so spät gemeldet worden, dass die Frist für die Anmeldung verstrichen ist. Die Versicherungs-Gesellschaft wird Ersatz irgend eines Verlustes nach so langer Zeit glatt ablehnen“.

Berlin/London

Deutsche Speditionsfirmen profitierten auf vielfache Weise von der düsteren Situation der Juden: Kein Weg führte an ihnen vorbei, um den Transport des Besitzes der Emigranten an den neuen Standort zu bewerkstelligen. Bereits Ende 1937 hatten 135.000 Juden Deutschland verlassen. Die Ereignisse des Jahres 1938 führten zu einem erneuten Anstieg. Die Spedition Gustav Knauer, deren Berliner Niederlassung das Umzugsgut Lotte Doerners (geb. Simon) abfertigte, hatten eine weitere lukrative Aufgabe gefunden: den Transport vieler der 20.000 Objekte aus deutschen Kunstmuseen, die durch das Regime als „entartet“ eingestuft wurden, zu der berüchtigten Ausstellung „Entartete Kunst“ nach München und von dort zur Einlagerung. Frau Doerner und ihrem Mann war es gelungen, Deutschland zu verlassen und sich in England niederzulassen. Beim Auspacken ihrer Sachen stellten sie fest, dass ihre Wäsche fehlte. Im hier gezeigten Brief teilt die Firma Frau Doerner höflich mit, auf ihrer Seite sei alles korrekt abgewickelt worden.


QUELLE

Institution:

Jüdisches Museum Berlin

Sammlung:

Brief von Gustav Knauer an Lotte Dorner, Sammlung Dorner, Schenkung von Steven Dorner.

 

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