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Mehr Moskitos als in Palästina

Texanische Gastfreundschaft erleichtert Flüchtlingen den Neubeginn

„Das zweite ist die kaum glaubliche Gastfreundschaft, die jedem in diesem Land entgegengebracht wird. Und dabei geschieht nichts mit besonderer Aufmachung, sondern die Leute lassen einen gleich in ihrem Hause mitleben, als ob man zur Familie gehörte. Und der Polizist oder die Verkäuferin - ganz gleich, wer es ist - alle sind gefällig, weil sie gar nicht anders können.“

Houston, Texas

Mit einer dokumentierten Anwesenheit, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, und als zweitgrößte Gemeinde Deutschlands, waren die Frankfurter Juden ein zutiefst etablierter Teil der Gesellschaft. Doch unter den Nazis wurden sie, wie alle deutschen Juden, wie Fremde in ihrer eigenen Stadt und in ihrem eigenen Land behandelt, und viele verließen Deutschland. Die November-Ausgabe des „Jüdischen Gemeindeblatts für Frankfurt am Main“ zeigt die Allgegenwart des Themas „Emigration“: Zahlreiche Inserate boten Dienstleistungen und Ausrüstung speziell für Auswanderer. Der „Hilfsverein der Juden in Deutschland“ bot die letzten Neuigkeiten über die Auflagen zur Einwanderung in verschiedene Länder, aber auch eine Warnung, nicht Betrügern in die Falle zu gehen, die Auswanderungswilligen beträchtliche Summen für nutzlosen Rat abnahmen. Ein Beitrag fällt jedoch aus dem Rahmen. In einem Brief aus Houston, Texas, teilt eine frühere Frankfurterin ihre ersten Eindrücke mit: Die Hitze war eine Herausforderungen, Kartoffeln spielten auf der amerikanischen Speisekarte keine ausreichend große Rolle, Mücken und Mückengitter („more mosquitos than in Palestine“) und Plastikblumen, wie auch Riesenspinnen und fliegende Kakerlaken waren gewöhnungsbedürftig. Aber andererseits gab es auch Einbauschränke und große Betten, und, das Allerbeste, die „kaum glaubliche Gastfreundschaft“ der Einheimischen.


 

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