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„Jumheidi, heida“

Heinz Neumann feiert seine Bar-Mizwah

„Möge Gott Euch allen Gesundheit, Zufriedenheit und wieder glücklichere Zeiten schenken.“

Berlin

Es ist schwer vorstellbar, dass am Verfassen von Heinz Neumanns Tischrede für seine Bar Mizwah-Feier am 21. Mai nicht die leitende Hand eines Erwachsenen beteiligt war: Die Art wie der Junge seine Dankbarkeit dafür ausdrückt, dass ihm seine Eltern trotz der schweren Zeiten ein sorgenfreies Leben ermöglicht haben, wirkt kaum wie der Stil eines Dreizehnjährigen. Heinz verspricht, „die sittlichen Gebote des Judentums vor Augen zu haben“ und wünscht allen Gesundheit, Zufriedenheit und glücklichere Zeiten. Glücklicher Weise hatten eine Großmutter und eine Tante zu Ehren des Bar Mitzwah als Tafellied einen fröhlichen Text zur Melodie von „Jumheidi, heida“ verfasst, um für gute Laune zu sorgen, und sicher trug auch das Festmahl, gekrönt von einer “Fürst Pückler Bombe“, zur Hebung der Stimmung bei.

QUELLE

Institution:

Leo Baeck Institute – New York | Berlin

Sammlung:

Sammlung von Neumann and Jacks Familie, AR 25580

Original:

Archivbox 1, Ordner 1

Jungen wissen, Mädchen bemuttern

Der Preußische Landesverband Jüdischer Gemeinden schenkt geschlechtsspezifisch

„Die Schenkung erfolgt zu den gleichen Bedingungen, wie die der Barmizwah-Geschenke für Knaben: Gemeinden unter 1000 Seelen erhalten das Buch auf Anforderung kostenlos zur Verfügung gestellt“.

Berlin

Auf zahlreiche Bitten hin entschloss sich der 1921 gegründete Preußische Landesverband Jüdischer Gemeinden, parallel zu den Büchern, die an Bar Mizwa-Jungen verteilt wurden, auch Mädchen Buchgeschenke zukommen zu lassen. Das Lesematerial für Jungen zielte darauf ab, jüdisches Wissen zu vertiefen. Das Buch, das nur den Mädchen angeboten wurde, „Jüdische Mütter“ von Egon Jacobsohn und Leo Hirsch, reflektiert traditionelle Geschlechterrollen. Bereits im 19. Jahrhundert hatten reformorientierte Gemeinden in Deutschland eine kollektive Konfirmation für Mädchen und Jungen gemeinsam angeboten. Mancherorts war eine individuelle „Einsegnung“ der Mädchen üblich, aber eine moderne Bat Mizwa-Zeremonie, wie wir sie heute kennen, gab es 1938 nicht.

QUELLE

Institution:

New Synagogue Berlin – Centrum Judaicum

Sammlung:

Memorandum des Preußischen Landesverbandes Jüdischer Gemeinden an Mitgliedsgemeinden hinsichtlich der Geschenke für Mädchen anlässlich Konfirmation und Schulabschlusses sowie anlässlich der Bar Mitzvah für Jungen.

Original:

CJA, 2 A 2, Nr. 2749

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