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Wagnis Amerika

Ein Freund drängt zum Aufbruch.

„Mein schönster Traum ist, dass alle Menschen, die ich gerne habe, in meiner Nähe leben sollen.“

New York/Berlin

Mit der Anzahl der jüdischen Emigranten aus Deutschland nahm auch die Korrespondenz zwischen Freunden und Verwandten zu, die das Land bereits verlassen hatten, und denjenigen, die zurückgeblieben waren. In diesem handgeschriebenen Brief vom 23. Januar legt Mikloś Ehrenfeld seinem Freund Kunibert in Berlin nahe, trotz seiner guten Stellung Deutschland zu verlassen und nach Amerika zu kommen. Als Hauptzwecke nennt er Selbstverwirklichung und die Verfolgung persönlicher Träume. Dies, so meinte er, sei in Deutschland derzeit nicht möglich.

Flüchtlinge zählen

Die Zerstreuung des deutschen Judentums

„Die Vereinigung zur wissenschaftlichen Erforschung von Bevölkerungsproblemen berichtete heute, die jüdische Bevölkerung in Deutschland sei seit Anfang 1933 um ein Drittel zurückgegangen. Laut den Berechnungen von Dr. Kurt Zielenziger, die in der Zeitung der Vereinigung, "Population", veröffentlicht wurden, haben bis Ende 1937 insgesamt 135.000 Juden Deutschland verlassen.”

Amsterdam

Nach der Machtergreifung floh der Wirtschaftshistoriker und Journalist Kurt Zielenziger mit Frau und Sohn nach Amsterdam. Dort gehörte er zu den Mitbegründern des „Jewish Central Information Office“, dessen Ziel es war, die Verfolgung der Juden durch die Nazis zu dokumentieren und die Informationen zu verbreiten. In dieser Mitteilung zitiert die Jewish Telegraphic Agency seine Berechnung der jüdischen Flüchtlinge aus Deutschland nach Zielländern. Laut Zielenziger hatten bis Ende 1937 etwa 135.000 Juden das Land verlassen.

Aus Markus wird Mischa

Der fünfzehnte Geburtstag eines deutsch-jüdischen Flüchtlingskindes in Moskau

Moskau

Markus Wolf (mitte im Bilde) wurde 1923 als Sohn des kommunistischen Arztes und Schriftstellers Friedrich Wolf (rechts) in Hechingen in der Schwäbischen Alb geboren. Nach der Machtergreifung emigrierte die Familie zunächst in die Schweiz, später nach Frankreich und 1934 in die Sowjetunion. Dort wohnte Familie Wolf im Hotel Lux, wo viele deutsche Kommunisten untergebracht waren. Während der Jahre des Großen Terrors (1936-38) folterte und verhörte das Stalin-Regime, das gegenüber den Ausländern zutiefst misstrauisch war und sie für potentielle Spione hielt, zahlreiche deutsche Kommunisten. Unter den etwa 600.000 Opfern der Säuberungsaktion waren 178 deutsche Kommunisten – überwiegend Bewohner des Hotel Lux. Familie Wolf überlebte.

Briefe über den Ozean

Visumsbeschränkungen verstreuen deutsch-jüdische Familien

„Inzwischen ist das Neue Jahr gekommen. Was wird es uns bringen?“

Columbus, Ohio/Mannheim

Diesen Brief schrieb Otto Neubauer aus Mannheim, der Deutschland kurz zuvor verlassen hatte, an seinen Vater Maximilian und seinen Bruder Ernst. Da der Rest der Familie trotz jahrelanger Bemühungen nicht emigrieren durfte, versuchte Otto auf dem Wege der Korrespondenz Kontakt zu halten. Der reiche Briefaustausch zwischen den Angehörigen der Familie Neubauer reflektiert, ähnlich wie bei vielen anderen deutsch-jüdischen Emigranten in den dreißiger Jahren, starke Sehnsuchtsgefühle und den Versuch, jeden Aspekt des neuen Lebens in Amerika zu beschreiben.

QUELLE

Institution:

Leo Baeck Institute – New York | Berlin

Sammlung:

Sammlung Otto Neubauer, AR 25339

Original:

Archivbox 1, Ordner 3

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