„Entartet“

Nazi-Deutschland bricht mit der Moderne

München

Mit der 1937 initiierten Wanderausstellung „Entartete Kunst“ versuchten die Nazis anhand von 650 aus 32 Museen konfiszierten Kunstwerken der Bevölkerung ihre eigene Kunstvorstellung aufzuzwingen: Neuere Strömungen wie Expressionismus, Surrealismus oder Fauvismus, um nur einige zu nennen, galten ihnen als „jüdisch-bolschewistisch“ und wurden gnadenlos verunglimpft. Das hier gezeigte Titelblatt des Ausstellungsführers zeigt ein Werk mit dem Titel „Großer Kopf“ aus der Werkstatt des deutsch-jüdischen Künstlers Otto Freundlich, eines der ersten Vertreter der abstrakten Kunst. Das Werk war 1912 entstanden und hatte einen erhofften geistigen Neubeginn symbolisieren sollen. Abgesehen von Freundlichs jüdischer Abkunft und seinen künstlerischen Neigungen war er als Kommunist auch politisch missliebig.

Jahreschronik 1938

Von Schuschnigg beschwört die Unabhängigkeit Österreichs

Porträt von Kurt von Schuschnigg in seinem Büro. Encyclopedia Brittanica.

Kurt von Schuschnigg beschwört die Unabhängigkeit Österreichs in einer dramatischen Rede vor dem Parlament. Der Kanzler Österreichs betont die Treue der Regierung, einschliesslich der nationalsozialistischen Minister Seyß-Inquart und Glaise-Horstenau, zur Verfassung von 1934. Die Ansprache wird von mehreren europäischen und amerikanischen Sendern übertragen. „Bis hierher und nicht weiter! [. . .] Bis in den Tod! Rot-Weiß-Rot! Österreich!“, warnt der Kanzler die österreichischen und deutschen Nationalsozialisten, die ein Bündnis suchen.

Zur Jahreschronik 1938